Wolfenbüttel (epd). Angesichts rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen, des demografischen Wandels und sinkender Einnahmen hat die braunschweigische Landeskirche einen Zukunftsprozess gestartet. "So erfolgreich wir waren, wir werden mit Kürzungen rechnen müssen, wir werden Personalstellen streichen müssen", sagte Landesbischof Meyns am 19. November vor der Landessynode in Wolfenbüttel. Die Synode habe vor zehn Jahre dahingehend bereits Beschlüsse gefasst.
Die braunschweigische Landeskirche rechnet seinen Angaben zufolge von 2017 bis 2030 mit einem Rückgang der Mitglieder und einem Absinken der Kirchensteuer um jeweils 25 Prozent. Bis 2060 soll beides um weitere 30 Prozentpunkte zurück gehen. Seit 1990 sei die Zahl der Gottesdienstbesucher um 55 Prozent zurückgegangen, und auch die Zahl der Trauungen und Taufen um mehr als 50 Prozent. Diese Entwicklung stehe im Zusammenhang mit einer steigenden Individualisierung und dem dem Verlust von institutionellen Bindungen insgesamt, sagte Meyns.
Er betonte, die gewachsene kirchliche Arbeit, mit der viele groß geworden seien, stehe auf dem Prüfstand. Die Kirche müsse neue Wege gehen und auch inhaltlich neue Sozialformen und neue Organisationsformen entwickeln. Dazu gehöre auch, die Identität als Volkskirche zu überprüfen.
Unter dem Titel "Lebendige Kirche 2030" hatte eine Arbeitsgruppe zuvor ein rund 40-seitiges Papier mit Denkanstößen zur künftigen Ausrichtung der kirchlichen Arbeit verfasst. Die Kirchenparlamentarier stimmten dafür, dass es auf dieser Grundlage bis zum Sommer einen breit angelegten Beteiligungsprozess geben soll. Ziele und Projekte zur Umsetzung sollen der Synode zur Beratung und Beschlussfassung im November 2021 vorgelegt werden.